Ausgaben und Werke von Wachsmuth, Walter (1882-1964)

Wachsmuth, Walter (1882-1964)

Wer von 1882 bis 1964 lebte, hat mindestens zwei kulturelle Zeitenwenden erlebt: jene von der Romantik zur frühen Moderne und schließlich die von dort zum Heute, zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Neudefinition des Kulturbegriffs. Walter Wachsmuth, Violinist aus Braunschweig, ein Mensch mit Musik und Künstlergeist im Blut, hatte diese Lebensdaten. Weil er nicht nur ausübender Künstler, sondern auch Komponist war, blieben die schöpferischen Zeugen dieser Stil- und Lebenswenden auf Notenpapier erhalten.

Walter Wachsmuth wurde als Sohn eines Bäckermeisters in Königsberg geboren. Kurz nach seiner Geburt übersiedelte seine mittlerweile verwitwete Mutter mit ihm nach Braunschweig. Wachsmuths musikalisches Talent muss bald aufgefallen sein: Eine Gräfin, ein Schriftsteller und ein Bankier gehörten zu seinen Förderern. Ein Stipendium ermöglichte es Wachsmuth schließlich, sich am Stern’schen Konservatorium in Berlin, damals eine der renommiertesten Musikhochschulen des Kontinents, ausbilden zu lassen. Berühmte Musiker der Zeit, darunter Joseph Joachim und Gustav Hollaender, waren unter Wachsmuths Lehrern.

1907 trat Wachsmuth seine Stelle als Erster Violinist der Herzoglichen Hofkapelle in Braunschweig an. An Konservatorien in Berlin und Braunschweig unterrichtete er Violine, als Virtuose machte er sich auf zahlreichen Konzertreisen einen Namen. Schließlich pflegte Walter Wachsmuth sein Leben lang mit großer Kontinuität die Kammermusik. Er musizierte lange Zeit in einem festen Streichtrio, aus dem 1917 das „Wachsmuth-Quartett“ hervorging. Für seine anspruchsvollen Konzertzyklen „Musikalische Erbauungsstunden“ holte er musikalische Groß-Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg, Max Reger oder Paul Hindemith in seine Heimatstadt.

So facetten- und ereignisreich Walter Wachsmuths musikalisches Leben war, so vielfarbig ist sein kompositorisches Schaffen. Seine frühen Werke sind ganz der Spätromantik verpflichtet – stilistisch geradeaus, aber stets mit Bekenntnis zur Seele des Salons. Später werden die Werke vielschichtiger. Als Hörer wundert man sich, welche Sphären von Wagner über Strauss bis Mahler in Wachsmuths Werken anklingen. Auch die Vielfältigkeit der Stile überrascht: von der lustvoll ausufernden Virtuosität in den konzertanten Werken bis zu den ätherischen Harmonieflächen in den Kunstliedern.

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